9. November - Tag der Novemberpogrome Gedenken und erinnern #DenkMal

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2020
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Auf diesen Straßen begann das, was im Sinnbild des 9. Novembers 1938, in die menschliche Geschichte einging. Aufgebaute Diskriminierung, Ausgrenzung und Hass fanden eine so große Akzeptanz innerhalb der deutschen Mehrheitsgesellschaft, dass man sich sicher sein konnte, ungehindert Synagogen brennen zu lassen, Geschäfte auszurauben, Fenster einzuwerfen, Privathaushalte zu plündern und zu zerstören. Schritt für Schritt wurde aus Vorurteilen Gewalt und aus Hetzparolen Vernichtung. Dieser Aufschwung startete klein und überall – auf unseren Straßen und an diesen Orten und wurde von staatlicher Seite vorangetrieben. Das einheitliche Werteverständnis verschob sich drastisch und führte dazu, dass Jüd*innen und weiteren Minderheiten das Leben im damaligen Deutschen Reich unmöglich wurde. Am 9. November gedenken wir der Novemberpogromen, unseren Märtyrer*innen und den geschändeten Heiligtümern unserer Religion. Von vielen als Schicksalstag bezeichnet, führt uns der 9. November wie kein anderer Tag die Lehren der Vergangenheit vor. Wir erinnern an die Folgen des NS- Staates, das aktive Wegschauen der Bevölkerung und die extremen Auswirkungen, die Hass und Antisemitismus nach sich zogen.

“Schicksalstag” ist jedoch eine irreführende Bezeichnung, denn dieser Begriff suggeriert dass Geschichte fremddeterminiert ist. Dabei sind es wir, jede*r Einzelne, die die Gegenwart und die Zukunft gestalten. Wir als Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) hinterfragen die gegebene Gedenkkultur und betrachten es auch als unsere Aufgabe, Wege zu finden, um an die Vergangenheit zu erinnern, die Leiden unserer Vorfahren wieder ins kollektive Gedächtnis zu rücken und diese Lehren in die Zukunft mitzunehmen.

Durch Stolpersteine soll die Vergangenheit im Straßenbild allgegenwärtig bleiben. Sie sollen im Alltag an die Vernichtung und die Entmenschlichung erinnern. Den deportierten und ermordeten Jüd*innen ihren Namen wieder nach Hause bringen. Deutschland ist heutzutage voller Stolpersteine, welche uns weder stolpern lassen, noch würdig gedenken lassen. Viel mehr lassen sie die Menschen auf die Erinnerung unserer Vorfahren treten. Deshalb möchte die JSUD dafür sorgen, dass die Stolpersteine nicht zu übersehen sind. Erinnern bedeutet auch zu reflektieren und reflektieren bedeutet sich zu fragen. Neben dem Gedenken an die Opfer wollen wir mit der Aktion fragen, wie moderne und effektive Gedenkkultur aussehen kann und soll. Denn gerade wenn die letzten Zeitzeug*innen und Shoa-Überlebende von uns gehen, dann braucht es ein Umdenken in der historischen Vermittlung der Shoa.… #DenkMal

Gerade in Zeiten, in denen sich rechtsradikale Aufmärsche häufen, Antisemitismus an Salonfähigkeit gewinnt, zeigt sich abermals, dass die Aufrechterhaltung des Shoah-Gedenkens unabdingbar ist. Wollen wir unsere freiheitliche Demokratie wahren, so müssen wir als Mehrheitsgesellschaft ganz klar Position beziehen: Einen Schlussstrich darf und wird es nicht geben! Erinnerung ist unverhandelbar! #DenkMal

Mehr Infos: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:St%C3%A4dte_mit_Stolpersteinen

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