Am 9. Oktober 2019, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, ereignete sich ein rechter Terroranschlag in Halle. Bei dem Anschlag wurden Jana L. und Kevin S. ermordet, zwei Menschen wurden schwer verletzt, weitere 52 Menschen, die sich zum Gebet an Jom Kippur in einer Synagoge versammelt hatten, entkamen dem Täter nur knapp. Inzwischen hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Rechtsterroristen begonnen. Während des Prozesses bemängelten mehrere Nebenkläger*innen immer wieder das Verhalten der Sicherheitsbehörden und der Politik. Die Inhaber des attackierten Kiez-Döners sowie die jüdischen Gemeinden erfahren nicht die Unterstützung, die ihnen zugesagt wurde. Aus diesem Grund hat die Jüdische Studierendenunion eine Spendenaktion für die Inhaber des Kiez-Döners, für Ismet und Rifat Tekin, gestartet. Dabei konnten bereits mehr als 17.000 Euro gesammelt werden.
Der rechtsterroristische Anschlag war für die jüdischen Gemeinden in Deutschland ein Schock, aber er war keine Überraschung! Immer wieder wird der Täter aufgrund fehlender Mittäter*innen und seiner Radikalisierung im Internet als Einzeltäter beschrieben. Das blendet die antisemitischen und rassistischen Resonanzräume in Online-Communities, Imageboards und innerhalb unserer Gesellschaft aus, die seine Radikalisierung erst begünstigt haben.
Die Jüdische Studierendenunion Deutschland, die Initiative 9. Oktober und Base Berlin rufen zu einer Gedenkkundgebung auf. Gemeinsam stehen wir solidarisch mit den Betroffenen des antisemitischen und rassistischen Anschlags. Gemeinsam überreichen wir Ismet und Rifat Tekin eine fünfstellige Spende, die symbolisch für unseren Zusammenhalt in Deutschland steht. Gemeinsam feiern wir den fünften Tag des jüdischen Festes Sukkot (Laubhüttenfest), weil wir unser jüdisches Leben stolz nach außen tragen. Gemeinsam erinnern wir uns an Jana L. und Kevin S., die dem rechten Terror zum Opfer fielen, sowie 207 weitere Todesopfer rechter Gewalt seit 1990.
Kommt am 07. Oktober 2020 zum Steintor in Halle!
Wir befinden uns immer noch in einer Pandemie. Bitte vergesst euren Mund-Nasen-Schutz nicht und haltet die Abstände ein!