Düsseldorfs Oberbürgermeister nimmt Antisemitismus und Misogynie für politischeInszenierung in Kauf
Jüdische Studierendenunion Deutschland verurteilt das gemeinsame Video des Düsseldorfer Oberbürgermeisters mit dem umstrittenen Rapper Farid Bang
Anlässlich der bevorstehenden Kommunalwahl inDüsseldorf unternahm der Oberbürgermeister Geisel (SPD) den Versuch, auch jungeWähler*innen zu erreichen und entschied sich dazu, ein gemeinsames Video mit dem umstrittenen Rapper Farid Bang zu drehen. Dieser ist in der Vergangenheit mehrmals durch die Verwendung antisemitischer Stereotype sowie frauenfeindlicher und homophober Motive in seinen Texten aufgefallen.
Laut Aussagen des Stadtsprechers Marc Herriger soll Geisel mit denWorten Farid Bang sei ein „wilder Junge, er hat das Herz aber auf dem rechten Fleck“ und „ich bin ihm super dankbar, dass er das Video gemacht hat“ vor einigen Tagen das Video im Beachclub angekündigt haben. Das Video soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.
Diese Euphorie eines staatstragenden Politikers ist auf das Schärfste zu verurteilen! Hinzu kommt die entsetzliche Lüge – Geisel habe vor derVeröffentlichung des Videos Kontakt zur Jüdischen Gemeinde in Düsseldorfgehabt, die keine Einwände gegen das Video geäußert haben soll. Dies entpuppte sich schnell als Unwahrheit, nachdem der Gemeindedirektor Michael Rubinstein bestätigte, weder eine mündliche noch schriftliche Anfrage seitens der Stadterhalten zu haben.
Während Oberbürgermeister Geisel verzweifelt versucht, das Vertrauen junger Wähler*innen zu gewinnen, kann er sich nach diesem Skandal gewiss sein, das Vertrauen der jüdischen Wähler*innen verloren zu haben.
Wohl wissend, dass viele junge Menschen die Hip-Hop Szene zelebrieren, liegt auf dem Politiker bei der Wahl seines Kooperationspartners für seineInszenierung eine große gesellschaftliche und bildungspolitische Verantwortung, denn die Künstler*innen haben für viele Jugendliche Vorbildcharakter.
Zeilen, wie u.a.: „Und wegen mir sind sie beim Auftritt bewaffnet / Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen...“ lassen sich in den Liedern Farid Bangs wiederfinden.
Anna Staroselski, Präsidentin der JSUD, kritisiert die Entscheidung des Oberbürgermeisters, demokratische Prinzipien durch ein gemeinsames Video mit dem Rapper zu Selbstvermarktungszwecken auf’s Spiel zu setzen: „Von einem Politiker in einem solch wichtigen Amt würde man eine klare Haltung gegen Antisemitismus,Frauenfeindlichkeit und Homophobie erwarten, stattdessen aber Lobeshymnen inRichtung Farid Bang zu hören, ist wirklich enttäuschend. Es bedarf keinergroßen Anstrengung bei der Recherche, um auf die menschenverachtenden Aussagendes Künstlers zu stoßen. Für Menschengruppen, die Farid Bangs Beleidigungen permanent ausgesetzt sind, ist das ein Schlag ins Gesicht. Herrn Geisel scheint das offenbar egal zu sein.“